Übersetzter Artikel aus der rumänischen Zeitung "Transilvania Expres", aus Brasov, vom 11.10.2004. Dieses ist die größte Tageszeitung in Brasov, einer Stadt mit 330.000 Einwohnern.


450 Schüler der Hauptschule aus Brasov gehen mit mehr Freude zur Schule

Außer Kenntnissen und Erziehung bekommen sie täglich ein Sandwich (Brot mit Margarine), dank einiger deutscher Sponsoren, die 10.000 EURO gesammelt haben

So unwahrscheinlich es auch scheint, die Fälle sind gar nicht selten, dass Kinder aus der Großstadt Brasov zur Schule gehen, ohne ein Frühstücksbrot mitnehmen zu können, das ihnen den Hunger bis zum Nachhause kommen stillen könnte. Bevor das Regierungsprogramm "Das Hörnchen und der Becher Milch", das die Kinder aus der Grundschule, die wahrhaft hungrig waren, gerettet hat, weil die Wohlhabenden nur im besten Fall mit dem armen Kollegen teilen, gingen 800 Schüler aus drei Allgemeinschulen mit mehr Freude zur Schule, weil sie wussten, dass sie außer Kenntnissen und Erziehung auch noch ein Sandwich, (Brot mit Margarine),erhalten. Nun, da die Regierung dieses Hilfsprogramm für die Schüler der Grundschulklassen durchgeführt hat, sind es noch 450 Kinder der Hauptschulen aus den Gemeinden Crizbav und Prejmer, sowie aus der Allgemeinschule Nr 8 und dem Stadtviertel Stupini, beide aus Brasov, geblieben, die in die großen Pause voller Ungeduld laufen, um die Doppelschnitte zu bekommen. Gesponsert wird das Programm von einer großen deutschen Regionalzeitung aus dem Rheingebiet, der "Rhein-Zeitung", durch die Stiftung "Helft uns leben", das nötige Geld wird von Privatpersonen und Zeitungen gespendet. Das Ganze begann vor sieben Jahren, als eine Rumänisch-Lehrerin aus Crizbav, über das Schicksal ihrer Schüler besorgt, weil einige von ihnen in der Schule vor Hunger buchstäblich in Ohnmacht fielen, einige Freunde anging, die ihrerseits Freunde in Deutschland hatten. Aus dieser Kette der Freundschaft und der Menschlichkeit wurde dieses Projekt geboren, das in Crizbav begonnen hat, 1998 in der Allgemeinschule 8, aus Brasov, fortgesetzt wurde, vor zwei Jahren auch nach Prejmer und seit diesem Jahr nach Stupini kam. Ein wichtiges Glied in dieser Kette ist Herr Günter Weckbecker, Bürgermeister der Gemeinde Moselkern, der jedes Jahr das gesammelte Geld bringt, sich vor Ort überzeugt, dass alles gut läuft, versucht, andere Notfälle herauszufinden, worauf er wieder nach Deutschland zurückkehrt, um neue Sponsoren zu suchen, oder die alten zu überzeugen, dran zu bleiben. "Es kommt mir nicht zu glauben, dass wir dieses seit über sechs Jahren tun. Als wir zum ersten Mal gekommen sind, waren wir froh, dass es ein Jahr gehen konnte", erklärte uns der deutsche Bürgermeister bei seinem kürzlichen Besuch in der Schule 8.

Die Schulleiterin, Frau Ana Nicolae, sagt, dass praktisch 200 Kinder mit diesem Sandwich herangewachsen sind, durch welches sie manche gelockt hat, öfter zur Schule zu kommen. "Einige der Schüler, aus ärmlichen Verhältnissen, die die Schule öfters schwänzten, begannen täglich zur Schule zu kommen und ihre Leistungen zu verbessern. Die Hauptlast dieser Zusammenarbeit wurde von Frau Lehrerin Elisabeta Sincan getragen. Von großem Wert war auch die Qualität der Produkte, und die Frau, die uns ehrenamtlich bei der Verteilung der Brote hilft, hat aus ihrer eigenen Speisekammer zu deren Abwechslung und Verbesserung beigetragen. Ich hoffe, dass die Kinder das nicht vergessen und, über Jahre, selbst anderen helfen werden. Wir erkennen hoch an, was die deutschen Freunde, denn so können wir sie nennen, für unsere Kinder tun", bestätigte uns Frau Nicolae. Bürgermeister Weckbecker, der Gesandte der sowohl großzügigen als auch bescheidenen und diskreten Wohltäter, hat uns verraten, was die Beweggründe für ihn und seine nahestehenden Mitarbeiter in dieser Aktion sind: "Wir haben Rumänien auf dem Herzen. Durch das, was ich tue, gebe ich weiter, was ich empfangen habe. In meinen ersten Schuljahren, nach dem Krieg, haben uns die Amerikaner geholfen, und selbst wenn Rumänien nicht in der selben Lage ist, gibt es dennoch Kinder und Familien, die Hilfe nötig haben".

Die Allgemeinschule 8, hat, vermittels derselben Sponsoren im Schuljahr 2000/2001 12 Computer geschenkt bekommen. Die Deutschen arbeiten ebenfalls sehr gut mit dem Christlichen Zentrum Brasov zusammen, das arme Familien und Straßenkinder unterstützt und dabei das empfangene Geld sehr sorgfältig einsetzt, damit möglichst vielen Familien geholfen werden kann. Der finanzielle Einsatz der "Schulbrotaktion" für die hunderte von Schülern betrug im vorigen Jahr etwa 10.000 EURO.

Von Liliana JIGIRA

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Artikel vom Nov. 1999

Artikel von Okt. 2004

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